Ich habe gerade das dringende Bedürfnis
euch von ein paar der Sachen zu erzählen die mir hier aufgefallen
sind:
Die erste Sache
ist wohl oder übel die Sprache. Offiziell Englisch und Französisch,
ja klar, aber die Breite Bevölkerung kann meist garnicht richtig
Englisch sondern Pidgin.
Am Anfang ist das
mit dem Pidgin so ne Sache: Man bekommt gesagt, dass es eigentlich
nur einfacheres Englisch ist, aber beim zuhören versteht man
trotzdem oft garnichts. Wie denn auch, wenn dir Sachen wie
Na Weti?
U done chop?
Oder Ashia!
An den Kopf
geworfen werden, ohne Erklärung.
Doch eigentlich,
wenn man die Worte kennt die nicht Englisch sind lässt es sich gut
verstehen.
Damit habe ich
fast keine Probleme mehr. Nur noch das Reden geht nicht richtig, oder
eher: Das traue ich mich nicht richtig :P
Ashia ist dann
wohl das häufigste und doch am schwierigsten zu Begreifende Wort auf
Pidgin, aber für mich auch eine Art ultimatives Wort. Mit Ashia
kann man fast alles aus drücken besonders wenn jedes andere Wort
falsch erscheint.
- Begrüßung
- Als Wertschätzung oder Anerkennung von Arbeit
- Als aufrichtiges Mitleid ( die Aufrichtigste Art die ich kenne)
Jeder der mich in
Deutschland gekannt hat weiß, dass ich absolut kein Freund von Small
Talk bin. Genauer gesagt, ich sage wenn ich was möchte und verstehe
nicht den Sinn darin, jetzt noch großartig davor über das Wetter zu
reden.
Hier ist das
anders (geworden). Oft genug musste ich mir anhören, dass ich
unhöflich bin, weil ich unseren Nachbarn 10 Häuser entfernt nicht
guten Morgen gesagt habe.
Oder wenn ich
nicht jedem Menschen hier in Hotpec wenigstens freundlich zu winke.
Egal wohin man
geht : Ob Taxi, Markt oder nur vor die Zimmertür.
Man sagt Guten
Morgen. Immer. Wenn das vergessen wird ist es doch schon eine grobe
Unhöflichkeit.
Mittlerweile sage
ich ganz ehrlich, möchte ich den Small Talk auch nicht mehr missen.
Im Vergleich zu
Deutschland ist es schön nicht einfach wortlos an jedem vorüber zu
gehen sonder ein paar freundliche Worte zu wechseln.
Meistens besteht
das aus:
A: „Good
Morning!“
B: „Good
Morning, How are you?“
A: „I'm fine
thank you. And you?“
B: „ Fine thank
you“
schwieriger wird
es dann wenn der Small Talk so verläuft:
A: „Good
Morning!“
B: „Good
Morning, How are you?“
A: „I'm fine
thank you. And you?“
B: „ I'm not
good“
Hiermit wäre der
Small Talk dann beendet und stattdessen eine Richtige Unterhaltung
angefangen.
Wenn man selbst
nur auf Small Talk aus war kann man in dieser Situation auch einfach
den letzten Satz ignorieren und freundlich Lächelnd weg gehen. :D
Der letzte Punkt
ist der, der einem wohl fast egal wie gläubig man ist schnell auf
die Nerven geht.
Ich bin ein Mensch
ich Glaube an Gott und ich gehe auch ab und zu in die Kirche, aber
ich glaube nicht, dass man um gläubig zu sein in die Kirche gehen
muss.
Hier sieht Glaube
ganz anders aus:
Es gibt ein
Grundkonzept, dass in allen der über 200 verschiedenen Kirchen
gleich ist.
Sonntags ist
Kirche. Immer. Und dann zwar für mindestens 2 Stunden aber meist
eher 4.
Außerdem gibt es
hier die Ansicht dass Gott wohl leicht schwerhörig ist. Denn
Kirchenlieder, Gebete, Predigten werden so laut es geht mit samt
Verstärkern raus geschrien.
Im Hotpec haben
wir die Kirche Full Gospel, was im Grunde genommen Christlich ist.
Hier habe ich auch
an einem so genannten All-Night-Prayer Teil genommen. Das heißt
Beten und Singen und viele Predigten anhören. Von 22 Uhr bis um 4
Uhr morgens.
Mit allen Kindern
(Die aber alle eigentlich nur im sitzen schlafen)
Allen Menschen
hier ist Gott unglaublich wichtig und sie richten 1ihr ganzes Leben
nach ihm aus.
Auch wenn es uns
unglaublich erscheint: Aber vielen Menschen erscheint es unmöglich
ohne Bibel aus dem Haus zu gehen oder ohne zu Beten zu schlafen.
Ich finde es
deshalb unglaublich faszinierend weil ich mir für mein einmal im
Monat in die Kirche gehen von gleichaltrigen schon des öfteren
Anhören musste, wie seltsam das ist.
Hier muss ich mir
das auch anhören, aber nicht weil es zu viel ist sondern viel zu
wenig.
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