Dienstag, 11. November 2014

Ab ins Kalte Wasser!

Wer sich jetzt schon freut, dass ich endlich mal berichte wie hier duschen und Wäsche waschen funktioniert, den muss ich wirklich enttäuschen, denn das geht sehr einfach und unspektakulär und ich möchte euch von etwas anderem interessantem erzählen was gestern
 so passiert ist.

Zum eigentlichen Thema.
Schon seit letzter Woche bin ich in der 5. Klasse in Mathe immer ein stiller Zuhörer. Ich habe schon in der ersten Nachhilfestunde gemerkt, dass ich von dem Mathe das hier gemacht wird nicht viel verstehe.
Für die Menschen hier die Interesse an Mathe (auf Englisch) haben ein kurzer Einblick, was hier in Mathe in der 5. und 6. Klasse gemacht wird: Modular Arithmetik und Rechnen mit Basis 1-10
was ich hier alles zum ersten Mal gesehen habe.
Hat sich als sehr einfach heraus gestellt aber natürlich muss ich das erstmal begreifen, als Nichtwissender Deutscher.
Heute kam ich also in die Schule um zuzuhören, aber leider ist der Lehrer der 5. Klasse nicht aufgetaucht, d.h. Ich wurde von dem Head Teacher kurzerhand vor die Klasse gestellt um zu unterrichten. Imerhin war ich ja schon fast eine Woche im Unterricht anwesend, da wurde es Zeit.
Wir haben zuerst das 1*1 geübt, weil die Kinder hier gar nicht Kopfrechnen können sondern alles abzählen.
Dann haben wir die Hausaufgaben von letztem Mal korrigiert.
Das große Disziplinproblem das es hier gibt, welches von manchen Lehrern mit Schläge angegangen wird, ist ohne Schläge kaum zu lösen.
Ich war schlichtweg überfordert, weil die Kinder es gar nicht gewohnt sind, irgendetwas ohne die Androhung von Schläge zu tun.
Egal wie man hier die Kinder unterrichtet, man muss, wie wahrscheinlich auch in Deutschland, eine  dickes Fell haben, denn lustig machen sich die Kameruner Kinder über alles und jeden. Besonders über 'White Man' die versuchen Autorität ohne Schläge zu erlangen.
Nach diesem ersten Tag, in dem ich wirklich ins kalte Wasser geworfen wurde, fühle ich mich aber auch viel sicherer im Umgang mit den Kindern, weil ich weiß, dass sie mich akzeptieren, auch ohne von mir geschlagen zu werden, weil sie um meine Anerkennung kämpfen.
Trotzdem beneide ich sicher keinen Lehrer um seinen Beruf und habe wieder einmal festgestellt, dass ich ganz sicher nicht zum Unterrichten geboren bin, aber trotzdem werde ich, wenn Not am Mann ist auch hier einspringen.
Immerhin habe ich dann wenigstens euch was Lustiges zu erzählen.
Wie zum Beispiel, dass die Punkt-vor-Strich Regel hier nur bei Brüchen gilt, anstatt immer. :D
(sehr verwirrend, aber wieder würde man als Erklärung gesagt bekommen: „This is Africa!“)

So, weil ich echt schlecht bin, im Euch-Hängen-Lassen:
Zum Duschen fülle ich mir einen 10l Eimer mit Wasser und stelle mich über meinen Abfluss im Badezimmerboden.
Auch wenn das Wasser sehr kalt ist, ist es bei dem sehr schwülen Wetter immer wieder eine Wohltat zu duschen und bis jetzt vermiss ich eine richtige Dusche am wenigsten. Da schon mehr eine Waschmaschine. Wäsche waschen an sich ist nämlich etwas sehr anstrengendes.
Man wäscht alles einmal in Wasser mit Madar (dem Waschpulver hier).
Natürlich gründlich Stoff an Stoff schrubben um die Flecken raus zu bekommen, die die Kinder massig in die Klamotten machen und dann kräftig auswringen.
Der ganze Spaß geht meist ca. 1h lang und auch ziemlich auf die Hände.
Dann wäscht man alles nochmal genauso lange in klarem Wasser aus. Nach dann ca. 2h Wäsche waschen, vermisse ich schon sehr eine Waschmaschine, aber leider (oder zum Glück) muss man das hier selbst machen :D
Ich weiß es mittlerweile auf jeden Fall zu schätzen, was man an einer Waschmaschine hat, besonders wenn es ans Leintücher waschen geht, die größer sind als man selbst.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen