Wer sich jetzt schon freut, dass ich
endlich mal berichte wie hier duschen und Wäsche waschen
funktioniert, den muss ich wirklich enttäuschen, denn das geht sehr
einfach und unspektakulär und ich möchte euch von etwas anderem
interessantem erzählen was gestern
so passiert ist.
Schon seit letzter Woche bin ich in der
5. Klasse in Mathe immer ein stiller Zuhörer. Ich habe schon in der
ersten Nachhilfestunde gemerkt, dass ich von dem Mathe das hier
gemacht wird nicht viel verstehe.
Für die Menschen hier die Interesse an
Mathe (auf Englisch) haben ein kurzer Einblick, was hier in Mathe in
der 5. und 6. Klasse gemacht wird: Modular Arithmetik und Rechnen mit
Basis 1-10
was ich hier alles zum ersten Mal
gesehen habe.
Hat sich als sehr einfach heraus
gestellt aber natürlich muss ich das erstmal begreifen, als
Nichtwissender Deutscher.
Heute kam ich also in die Schule um
zuzuhören, aber leider ist der Lehrer der 5. Klasse nicht
aufgetaucht, d.h. Ich wurde von dem Head Teacher kurzerhand vor die
Klasse gestellt um zu unterrichten. Imerhin war ich ja schon fast
eine Woche im Unterricht anwesend, da wurde es Zeit.
Wir haben zuerst das 1*1 geübt, weil
die Kinder hier gar nicht Kopfrechnen können sondern alles abzählen.
Dann haben wir die Hausaufgaben von letztem Mal korrigiert.
Das große Disziplinproblem das es hier
gibt, welches von manchen Lehrern mit Schläge angegangen wird, ist ohne
Schläge kaum zu lösen.
Ich war schlichtweg überfordert, weil
die Kinder es gar nicht gewohnt sind, irgendetwas ohne die Androhung
von Schläge zu tun.
Egal wie man hier die Kinder
unterrichtet, man muss, wie wahrscheinlich auch in Deutschland, eine
dickes Fell haben, denn lustig machen sich die Kameruner Kinder über
alles und jeden. Besonders über 'White Man' die versuchen Autorität
ohne Schläge zu erlangen.
Nach diesem ersten Tag, in dem ich
wirklich ins kalte Wasser geworfen wurde, fühle ich mich aber auch
viel sicherer im Umgang mit den Kindern, weil ich weiß, dass sie
mich akzeptieren, auch ohne von mir geschlagen zu werden, weil sie um
meine Anerkennung kämpfen.
Trotzdem beneide ich sicher keinen
Lehrer um seinen Beruf und habe wieder einmal festgestellt, dass ich
ganz sicher nicht zum Unterrichten geboren bin, aber trotzdem werde
ich, wenn Not am Mann ist auch hier einspringen.
Immerhin habe ich dann wenigstens euch
was Lustiges zu erzählen.
Wie zum Beispiel, dass die
Punkt-vor-Strich Regel hier nur bei Brüchen gilt, anstatt immer. :D
(sehr verwirrend, aber wieder würde
man als Erklärung gesagt bekommen: „This is Africa!“)
So, weil ich echt schlecht bin, im Euch-Hängen-Lassen:
Zum Duschen fülle ich mir einen 10l
Eimer mit Wasser und stelle mich über meinen Abfluss im
Badezimmerboden.
Auch wenn das Wasser sehr kalt ist, ist
es bei dem sehr schwülen Wetter immer wieder eine Wohltat zu duschen
und bis jetzt vermiss ich eine richtige Dusche am wenigsten. Da schon
mehr eine Waschmaschine. Wäsche waschen an sich ist nämlich etwas
sehr anstrengendes.
Man wäscht alles einmal in Wasser mit
Madar (dem Waschpulver hier).
Natürlich gründlich Stoff an Stoff
schrubben um die Flecken raus zu bekommen, die die Kinder massig in
die Klamotten machen und dann kräftig auswringen.
Der ganze Spaß geht meist ca. 1h lang
und auch ziemlich auf die Hände.
Dann wäscht man alles nochmal genauso
lange in klarem Wasser aus. Nach dann ca. 2h Wäsche waschen,
vermisse ich schon sehr eine Waschmaschine, aber leider (oder zum
Glück) muss man das hier selbst machen :D
Ich weiß es mittlerweile auf jeden
Fall zu schätzen, was man an einer Waschmaschine hat, besonders wenn
es ans Leintücher waschen geht, die größer sind als man selbst.
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