Mittwoch, 19. November 2014

Bamenda - Oder das Wochenende des Autofahrens I

Seit knapp einer Woche war klar, dass wir Zadock auf einer Tour nach Bamenda begleiten würden um dort bei einem Treffen für sein Farmer-Projekt dabei zu sein.
Das kann ich an dieser Stelle nicht ganz erklären, weil es sehr umfassend ist und somit auch für mich nach knapp 2 Monaten noch nicht ganz zu begreifen was da alles mit dazu gehört.
Kurz gesagt: Es geht darum, die kleinen Farmer zusammenzuschließen und sie somit konkurrenzfähig für den Großmarkt zu machen. Dazu gehört eben auch in der Nähe von Bamenda, in Befang, Land zu nutzen um Soja Bohnen anzupflanzen und diese dann in Kooperation mit einer dänischen Firma nach Europa zu vertreiben.
Niels, der die dänische Firma hier in Kamerun vertritt war also auch mit von der Partie.
Genau wie Christopher (der Driver) und Minobel, die eine Art persönliche Assistentin von Zadock war und deren Heimatdorf Befang ist.

Angefangen hat unser Trip wie immer mit, ihr wisst es bestimmt schon, Warten.
Es hieß wir müssen pünktlich um 6 Uhr los, damit wir die lange Fahrt noch bei Tageslicht beenden können, aber wie immer war dem anders.
Um 10 Uhr ging es endlich los.
Alle 7 Leute, das Gepäck und Geschenke (Seife und Salz) für die Chiefs in den Dörfern wurden eingeladen und ab auf die Straße.
An dieser Stelle sollte angemerkt werden, dass unser Auto nicht das Beste ist, beziehungsweise unser Auto ist verglichen mit den meisten anderen Autos hier ganz gut, was aber nichts heißen mag.
Sobald es den ersten Hügel hoch ging wurde der Motor zu heiß und wir mussten mehrere Zwischenstopps einlegen um Wasser aus Bächen abzuzapfen und den Motor zu kühlen.

Christopher beim Boxenstop

Schon vor Bamenda hat uns die 'gute Straße' verlassen und wir konnten schon mal einen Vorgeschmack auf die 'Landstraßen' bekommen.
In Bamenda kamen wir dann doch nicht mehr bei Tageslicht an sondern gegen 23 Uhr und wurden kurzerhand bei Zadocks Schwester untergebracht mit der Androhung, dass es morgen wieder um 6 Uhr losgeht.
Wir sind alle todmüde ins Bett gefallen und erst am nächsten Morgen (wir wurden tatsächlich um 6 Uhr geweckt!) konnte ich mich über das fließende Wasser in der Dusche freuen.
Kaum wieder auf der Straße war mir klar, was für einen beschwerlichen Weg wir vor uns hatten: Schlaglöcher warfen uns aus unseren Sitzen und machten eine gemütliche Fahrt unmöglich.
Ein weiteres Problem waren die sehr präzisen Zeitangaben: Es hieß wir fahren ca. 55 km was wohl 2 h dauern wird, aber denkste...
Nach 2 h war weit und breit noch kein Befang in Sicht, schlussendlich waren wir wieder 6h unterwegs.
Aber zum Glück gab es unterwegs mehr als nur einen Lichtblick.
In jedem Dorf in dem wir einfuhren wurden wir wie Prominente begrüßt aber auch misstrauische beäugt, besonders die Kinder waren sehr frech mit ihren Ausrufen: „White Men. I beg his money. My hand is spending“ oder gar „Oh, Chinese!“
Darüber hatten wir aber alle gut lachen und da verflog die Zeit.
Kurz vor Befang besichtigten wir dann auch noch den Menchum Wasserfall, der Größte von Westafrika, ein wirklich schöner Moment.
Der Menchum Wasserfall

In Befang haben wir uns dann Zimmer in dem einzigen Ho(s)tel im Dorf gesichert und sind in den Palast um den Chief zu begrüßen. (Dem darf man auf keinen Fall die Hand schütteln!)
Minobel bereitete uns zum Abendessen dann frischen Fisch in Tomatensauce mit kamerunischem Reis direkt aus Befang zu – ein Gedicht.
Reisfeld in der Nähe von Befang
Mit der Aussicht auf eine morgendliche Wanderung gingen wir dann um 19 Uhr ins Bett und schliefen auch gut, wahrscheinlich auch, weil wir uns das Zimmer zum Glück nicht zu genau umgesehen hatten.

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