Hanne, die jetzt ja schon sehr lange da
ist, hat sich beim Spenden sammeln dafür eingesetzt, dass die Baby
Unit einen neuen Anbau bekommt, damit für die Kinder auch genug
Platz ist und sie zum Beispiel auch ein Bad mit Toilette bekommen.
Schon seit ich hier bin ist der Bau
kräftig am wachsen. Gestern war dann aber doch etwas anderes zu
sehen, als die üblichen Bauarbeiten.
Um 8 Uhr standen alle Kinder inklusive
Direktor und allen anderen Helfern auf der Baustelle.
Das Gebäude war fertig und nur noch
die Decke musste mit Zement gegossen werden. Doch wie macht man das
ohne Maschinen?
Ganz einfach: Es wurde eine Rampe aufs
Dach gebaut und die Kinder stellten sich in zwei Reihen bis nach ganz
oben auf.
Unten mischten dann die Starken, Großen
Jungs den Zement von Hand und füllten ihn in Eimer ab, die dann
durch die Reihe nach oben getragen wurden, auf der anderen Seite
kamen dann die leeren Eimer wieder nach unten.
Das rege Treiben habe ich zunächst mit
Belustigung beobachtet, weil eigentlich ein Trip nach Buea vorgesehen
war und ich dachte das kann ja nicht so lange dauern wenn alle mit
anpacken.
Doch weit gefehlt. Um 11 Uhr wurde die
erste Pause eingelegt, weil neue Rohstoffe für Zement hergetragen
werden mussten und damit gleich die Mittagspause verknüpft wurde.
Die zweite Runde begann und Hanne und
ich gingen auch mal in Richtung Baustelle um uns ein bisschen mit den
Kleinen aus der Babys Unit zu beschäftigen und dann aus der Nähe
einen Blick auf die Baustelle zu werfen.
Hanne hat sich sofort eingegliedert um
ein wenig bei den leeren Eimern zu helfen.
Nachdem ich ein paar Fotos gemacht
habe, stellte ich mich kurzer Hand, zur Freude und Belustigung der
Kinder, auch dazu.
Das war gegen 17 Uhr und es hat schon
nach wenigen Minuten der Gemeinschaftsarbeit angefangen in Strömen
zu Regnen.
Aber egal, ob die Kinder schon seit 9
Stunden arbeiten, das Wetter schlecht ist oder es dunkel wird:
Es wird weiter gemacht.
Mit der eintretenden Dunkelheit wurde
dann auch die glitschige Rampe ganz ohne Lampe immer gefährlicher.
Aber die Kinder legen trotzdem noch
eine enorme Motivation an den Tag: es wird gesungen, getanzt und viel
gelacht.
Nach knapp zwei Stunden wechselte ich
dann auf die Seite mit den vollen Eimern, wo die großen eigentlich
hingehören und merkte schon bald, wie anstrengend das war.
Die Henkel von den Eimern schnitten in
die Hand ein und es wurde mit jedem dreckigen Eimer schlimmer. Viele
der Kinder schaffen sich mit um die Hand gewickelten Stofffetzen
Abhilfe.
Dann war die zweite Runde beendet und
es wurde erneut gemischt. Jetzt war es schon so dunkel, dass man
Licht braute. Also wurden alle Taschenlampen ausgegraben die man
finden konnte und auf dem Dach eine Lampe installiert.
Aber leider ist hier wie erwähnt alles
immer komplizierter, denn zu allem Übel fiel dann im ganzen Hotpec
auch noch der Strom aus. Also wurde das Auto vor die Baustelle
gefahren um mit den Scheinwerfern zu Beleuchten.
Der Regen setzte auch wieder ein und
wir waren alle nur noch am frieren, aber die Decke musste fertig
werden.
Die Kinder versuchten immer mehr mich
dazu zu bringen ins Bett zu gehen und meinten: „Auntie, aren't you
feeling tiered? Auntie go to bed!” (Auntie bist
du nicht müde? Auntie geh ins Bett!)
Aber dann musste ich
mir immer wieder vor Augen führen, dass das 10 jährige Kinder sind
die mir da gegenüber stehen und die den ganzen Tag schon gearbeitet
haben, also blieb ich. Das war für mich selbstverständlich.
Außerdem machte die gemeinsame Arbeit trotz Anstrengungen auch
richtig Spaß
Schon bald war ich
oben auf dem Dach vor den Bauarbeitern die Letzte der die Eimer in
die Hand gedrückt wurden.
Hier wurde schnell gearbeitet und
trotzdem sehr viel gelacht. Verstanden habe ich nichts, weil alles
Pidgin war, bis sie angefangen haben sich über mich lustig zu machen
weil ich nichts verstand. Da verflog die Zeit und trotz schmerzender
Hände sah man dank der Postion auf dem Dach auch wie die Decke
langsam fertig wurde.
Komplett fertig war dann alles gegen 0
Uhr. Das heißt die Kinder haben 12 Stunden auf dieser Baustelle
gearbeitet um dem Hotpec zu helfen.
Ich bin immer noch voller Bewunderung
wenn ich daran denke, was die Kinder hier geleistet haben und bin mir
bewusst, dass meine 5 Stunden Arbeit dagegen mickrig waren. Hier ist
es aber eine Selbstverständlichkeit hart zu Arbeiten und die meisten
bewunderten eher ich, weil ich also Weiße auch Arbeiten konnte. Bis
es ein Junge auf den Punkt brachte:
“She can work because she's german!“
(Sie kann arbeiten weil sie Deutsch ist)
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