Mittwoch, 7. Januar 2015

Now is the time to be Proud! - Mount Camerron II

Am nächsten Morgen nach einer Nacht in der vor Kälte kaum geschlafe wurde kam dann die Überraschung: Kein Muskelkater!
Ich konnte es nicht glauben. Aber wie von Henry prophezeit waren wir am nächsten Morgen alle viel fitter als davor.
Nach einem Schnellen Frühstück ging es gegen 8 Uhr dann endlich wirklich los: Gegen Gipfel.
Doch ich kämpfte. Die Sonne brannte wärmer als jemals zuvor und die Luft wurde spürbar dünner. Dann kam der Abschnitt der uns wohl alle ein gutes Stück Nerven kostete:
God no de! (Gott ist nicht da!)

Hier ging es über eine Stunde mehr als nur steil den Berg hinauf und das einzige was uns am laufen hilt war Schritte zählen. Immer 300 Schritte, dann eine kleine Trinkpause bei der man den Ausblick genießen konnte (Aber nur nach Unten :D)
Als wir unseren Mittagsrastplatz erreichten fielen wir alle ins Gras und von den weiteren 2 h zum Gipfel wollte auch niemand was wissen. Zumindest nicht für den Moment.
Das Essen war gewöhnungsbedürftig aber nahrreich: Weißbrot mit Erdnussbutter und Ölsardinen.
Und einer der Porter hatte sogar noch Haribo Gummibärchen anzubieten.

Die Besonderheit am Mount Camerron ist die, dass man den Gipfel erst dann sieht wenn man direkt davor steht. Auf allen Bildern die man am ersten Tag sehen kann ist das, was man als Gipfel sieht eigentlich die erste Tages Etappe.
Damit ihr euch auch mal bildlich vorstellen könnt, wie sehnlichst ich darauf hin gefiebert habe ENDLICH diesen Gipfel zu sehen für den wir all diese Strapazen auf uns nehmen.
Und dann war es soweit. Wir waren nur noch knapp 30 minuten von unserem Ziel entfernt und der Gipfel sah einfach … unspektakulär aus. 

So wie ich dort ankam, abgekämpft und nur noch auf ein Ende wartend war es gelinde gesagt enttäuschend.
Aber nein, so kurz vor dem Ziel war nicht an aufgeben zu denken.
Ich war mit Henry hinter der Gruppe zurück geblieben und um wieder aufzuholen entschied er sich mit mir statt den Serpentinigen Wanderweg einfach gerade Hochzuklettern.

Der Himmel auf Erden.
Ich tat meinen letzten Schritt über die Kuppe hinweg und dann sah ich alles.
Den Gipfel, die anderen sie schon den Ausblick genossen, das Hochland von Mount Camerron unter uns, die Wolkentürme.
Ich wusste nicht mehr was tun. Vor Freunde fing ich einfach an zu weinen. Ich hatte es geschafft!
Henry nahm mich in den Arm und meinte nur wir müssten jetzt ein Beweisfoto machen, denn selbst die Porter haben gemeint ich würde es nicht schaffen.
Aber ich habe mich und alle anderen Überzeugt! Hier das Gipfelfoto:



Doch der Moment lässt sich nicht lange genießen, denn der Weg den wir laufen müssen ist noch lang und der Tag kurz.
Also, nachdem wir Whisky an die Götter des Berges geopfert haben ging es sofort nach unten.
Immerhin waren wir an den letzten Tagen 3000m nach oben gelaufen. Davon ging es jetzt erstmal 1800 m nach unten. Und zwar auf die Tollste Art und Weisen.
Der Weg war eine Aschepiste die sich runter rennen, springen und schlittern ließ. Da man eh immer Knöcheltief einsank hatte ich hier nach der Anstrengung des Hochlaufens einen wahnsinnigen Spaß.
Als wir am nächsten Rastplatz die Porter wieder trafen ( die wirklich nicht verstehen warum die Touristen immer auf den Gipfel müssen ;D) gab es für jeden von uns eine Blume: Als Andenken.
Und ab diesem Moment endete der Tag im Chaos.
Die Gruppe trennte sich und auf einmal fanden wir, die schnellen den Weg nichtmehr und verliefen uns fast. Einer der Porter war verletzt, d.h. Während Henry zurück ging um ihn zu verarzten teilten wir den Inhalt seines Rucksacks und gingen rasch weiter, denn die Nacht brach ein.
Das wunderschöne Panorama der Vulkankrater konnten wir da nur am Rande genießen.

Also wir gegen 19 Uhr in Manspring ankamen waren wir alle Ko.
Diesmal spürte ich den Muskelkater und die Blasen schon vor der Nacht kommen.
Wir warteten zitternd am Feuer bis unser Reis mit Erdnusssoße fertig gekocht war und wir dann mit vollen Bäuchen ins Zelt fallen konnten.

In dieser Nacht schlief ich wie ein Baby. Morgens um 7 war das aufstehen dafür umso schwerer, da ich mich kaum bewegen konnte.
Also ein letztes mal: Zelte packen, Frühstücken und los. Denkste!
Den wichtigsten Part darf man nicht auslassen: Den Elephant Dance.
Jeder der das erste mal den Mount Camerron besteigt muss um die Götter zu besänftigen tanzen, richtig Afrikanisch.
Noch nie habe ich mich so unfähig gefühlt :D aber wir sind ja eine lustige Truppe und feuerten munter jeden an, der in den Kreis muss.

Dann geht es nochmal 8 h zurück nach Buea.
Um sich die Länge vorzustellen die wir gelaufen sind: Es ging von Limbe nach Buea zu Fuß. Also wohl um die 15km bis 20 km.
Diese Strecke ging entlang der Waldgrenze in der Savanne, also für mich wieder mal einer der richtig schönen Abschnitte.


Nachdem wir dann den Lavastrom überquerten der 1999 Buea erreichte war es dann aber auch um das Spektakuläre geschehen.
Es ging zurück in den Regenwald und vor lauter auf-den-Weg-schauen konnte man auch nicht großartig die Landschaft genießen.
Für mich war der Regenwald aber auch schon so alltäglich und normal, dass es da auch nicht viel Neues mehr zu sehen gab.

Gegen 16 Uhr erreichten wir dann Bokwango und damit die Zivilisation. Was ein Schock!
Ich sehne mich immer noch nach der Ruhe auf dem Berg zurück und möchte auch wenn sich die Möglichkeit bietet mindestens noch einmal hoch auf dieses Monster!

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