Am nächsten Morgen nach einer Nacht in
der vor Kälte kaum geschlafe wurde kam dann die Überraschung: Kein
Muskelkater!
Ich konnte es nicht glauben. Aber wie
von Henry prophezeit waren wir am nächsten Morgen alle viel fitter
als davor.
Nach einem Schnellen Frühstück ging
es gegen 8 Uhr dann endlich wirklich los: Gegen Gipfel.
Doch ich kämpfte. Die Sonne brannte
wärmer als jemals zuvor und die Luft wurde spürbar dünner. Dann
kam der Abschnitt der uns wohl alle ein gutes Stück Nerven kostete:
God no de! (Gott ist nicht da!)
Hier ging es über eine Stunde mehr als
nur steil den Berg hinauf und das einzige was uns am laufen hilt war
Schritte zählen. Immer 300 Schritte, dann eine kleine Trinkpause bei
der man den Ausblick genießen konnte (Aber nur nach Unten :D)
Als wir unseren Mittagsrastplatz
erreichten fielen wir alle ins Gras und von den weiteren 2 h zum
Gipfel wollte auch niemand was wissen. Zumindest nicht für den
Moment.
Das Essen war gewöhnungsbedürftig
aber nahrreich: Weißbrot mit Erdnussbutter und Ölsardinen.
Und einer der Porter hatte sogar noch
Haribo Gummibärchen anzubieten.
Die Besonderheit am Mount Camerron ist
die, dass man den Gipfel erst dann sieht wenn man direkt davor steht.
Auf allen Bildern die man am ersten Tag sehen kann ist das, was man
als Gipfel sieht eigentlich die erste Tages Etappe.
Damit ihr euch auch mal bildlich
vorstellen könnt, wie sehnlichst ich darauf hin gefiebert habe
ENDLICH diesen Gipfel zu sehen für den wir all diese Strapazen auf
uns nehmen.
Und dann war es soweit. Wir waren nur
noch knapp 30 minuten von unserem Ziel entfernt und der Gipfel sah
einfach … unspektakulär aus.
So wie ich dort ankam, abgekämpft und
nur noch auf ein Ende wartend war es gelinde gesagt enttäuschend.
Aber nein, so kurz vor dem Ziel war
nicht an aufgeben zu denken.
Ich war mit Henry hinter der Gruppe
zurück geblieben und um wieder aufzuholen entschied er sich mit mir
statt den Serpentinigen Wanderweg einfach gerade Hochzuklettern.
Der Himmel auf Erden.
Ich tat meinen letzten Schritt über
die Kuppe hinweg und dann sah ich alles.
Den Gipfel, die anderen sie schon den
Ausblick genossen, das Hochland von Mount Camerron unter uns, die
Wolkentürme.
Ich wusste nicht mehr was tun. Vor
Freunde fing ich einfach an zu weinen. Ich hatte es geschafft!
Henry nahm mich in den Arm und meinte
nur wir müssten jetzt ein Beweisfoto machen, denn selbst die Porter
haben gemeint ich würde es nicht schaffen.
Aber ich habe mich und alle anderen
Überzeugt! Hier das Gipfelfoto:
Doch der Moment lässt sich nicht lange
genießen, denn der Weg den wir laufen müssen ist noch lang und der
Tag kurz.
Also, nachdem wir Whisky an die Götter
des Berges geopfert haben ging es sofort nach unten.
Immerhin waren wir an den letzten Tagen
3000m nach oben gelaufen. Davon ging es jetzt erstmal 1800 m nach
unten. Und zwar auf die Tollste Art und Weisen.
Der Weg war eine Aschepiste die sich
runter rennen, springen und schlittern ließ. Da man eh immer
Knöcheltief einsank hatte ich hier nach der Anstrengung des
Hochlaufens einen wahnsinnigen Spaß.
Als wir am nächsten Rastplatz die
Porter wieder trafen ( die wirklich nicht verstehen warum die
Touristen immer auf den Gipfel müssen ;D) gab es für jeden von uns
eine Blume: Als Andenken.
Und ab diesem Moment endete der Tag im
Chaos.
Die Gruppe trennte sich und auf einmal
fanden wir, die schnellen den Weg nichtmehr und verliefen uns fast.
Einer der Porter war verletzt, d.h. Während Henry zurück ging um
ihn zu verarzten teilten wir den Inhalt seines Rucksacks und gingen
rasch weiter, denn die Nacht brach ein.
Das wunderschöne Panorama der
Vulkankrater konnten wir da nur am Rande genießen.
Also wir gegen 19 Uhr in Manspring
ankamen waren wir alle Ko.
Diesmal spürte ich den Muskelkater und
die Blasen schon vor der Nacht kommen.
Wir warteten zitternd am Feuer bis
unser Reis mit Erdnusssoße fertig gekocht war und wir dann mit
vollen Bäuchen ins Zelt fallen konnten.
In dieser Nacht schlief ich wie ein
Baby. Morgens um 7 war das aufstehen dafür umso schwerer, da ich
mich kaum bewegen konnte.
Also ein letztes mal: Zelte packen,
Frühstücken und los. Denkste!
Den wichtigsten Part darf man nicht
auslassen: Den Elephant Dance.
Jeder der das erste mal den Mount
Camerron besteigt muss um die Götter zu besänftigen tanzen, richtig
Afrikanisch.
Noch nie habe ich mich so unfähig
gefühlt :D aber wir sind ja eine lustige Truppe und feuerten munter
jeden an, der in den Kreis muss.
Dann geht es nochmal 8 h zurück nach
Buea.
Um sich die Länge vorzustellen die wir
gelaufen sind: Es ging von Limbe nach Buea zu Fuß. Also wohl um die
15km bis 20 km.
Diese Strecke ging entlang der
Waldgrenze in der Savanne, also für mich wieder mal einer der
richtig schönen Abschnitte.
Nachdem wir dann den Lavastrom
überquerten der 1999 Buea erreichte war es dann aber auch um das
Spektakuläre geschehen.
Es ging zurück in den Regenwald und
vor lauter auf-den-Weg-schauen konnte man auch nicht großartig die
Landschaft genießen.
Für mich war der Regenwald aber auch
schon so alltäglich und normal, dass es da auch nicht viel Neues
mehr zu sehen gab.
Gegen 16 Uhr erreichten wir dann
Bokwango und damit die Zivilisation. Was ein Schock!
Ich sehne mich immer noch nach der Ruhe
auf dem Berg zurück und möchte auch wenn sich die Möglichkeit
bietet mindestens noch einmal hoch auf dieses Monster!
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